Klare Niederlage gegen Peiting, Heimpleite gegen Füssen

Das hatten sich Spieler, Betreuer und Verantwortliche anders vorgestellt: Nach den ersten beiden Spieltagen der neuen Saison 2019/20 finden sich die EV Lindau Islanders ganz unten in der Tabelle wieder. Sowohl bei der 0:6 (0:0, 0:5, 0:1)-Auftaktniederlage am Freitagabend gegen den Vorjahres-Oberligameister EC Peiting als auch am Sonntagabend zu Hause im Derby gegen den Aufsteiger EV Füssen spielte die Mannschaft von EVL-Headcoach Chris Stanley klar unter ihren Möglichkeiten und blieb am Ende des Wochenendes ohne Zählbares. „Wenn die Mannschaft weiter so auftritt wie am Wochenende und vor allem am Sonntag, dann wird es Druck geben“, lautet denn auch die unmissverständliche Ansage von Sascha Paul.

Das Debakel der Heimniederlage gegen die Füssener – ausgerechnet gegen den Oberliga-Neuling, den man am Wochenende zuvor im Testspiel noch mit 4:2 in die Schranken weisen konnte – wog schwer, hatte sich jedoch bereits am Freitag zum Saisonstart in Peiting abgezeichnet. Nach dem Eröffnungsdrittel, welches die Gäste vom Bodensee noch halbwegs ausgeglichen gestalten und ihrem Gegner Paroli bieten konnten, brach die Mannschaft von EVL-Headcoach Chris Stanley ein, lag binnen weniger Minuten mit 0:5 in Rückstand und fand kein Mittel gegen die Oberbayern.

Besonders ärgerlich aus Lindauer Sicht war die Führung der Hausherren. Die gerieten durch eine Strafzeit, welche Simon Maier absitzen mussten, in Unterzahl. Doch statt druckvolles Powerplay zu bieten, liefen die Islanders in einen Konter. Lukas Gohlke setzte einen wunderbaren Pass zu Dominic Krabbat. Der umlief, gekonnt elegant, seinen Gegenspieler, brachte sich in Schussposition und netzte gegen den chancenlosen Lucas di Berardo im EVL-Tor zum 1:0 ein. In den folgenden Spielminuten mussten Lindauer Spieler ein ums andere mal die Strafbank drücken – was die Oberbayern gnadenlos auszunutzen wussten und das Ergebnis bis zur zweiten Drittelpause auf 5:0 hochschraubten. Die Mannschaft von ECP-Cheftrainer Sebastian Buchwieser ließ sich durch eine Handverletzung, welche sich Verteidiger Andreas Feuerecker zuzog, nicht aus der Ruhe bringen, spulte ihr Programm herunter und hatte in Florian Hechenrieder einen zuverlässigen Goalie, der hinten nichts zuließ und die wenigen Chancen der Islanders zunichtemachte. Auch die Schussstatistik des Abends (Peiting 39, Lindau 13) gab klar Auskunft über die Kräfteverhältnisse auf dem Eis. Im Schlussdrittel schaltete Peiting einen Gang zurück, ehe Krabbat mit seinem zweiten Treffer das halbe Dutzend für den ECP vollmachte und sich die Buchwieser-Truppe mit dem Shutout an die Tabellenspitze schoss.

War das 0:6 am ersten Spieltag noch halbwegs verschmerzbar, wog die Heimpleite keine 48 Stunden später gegen Füssen schwer. Hier erlebten die knapp 600 Zuschauer in der Eissportarena im Lindauer Eichwald einen EVL, dem eine Vielzahl an teils völlig unnötigen Fehlern in sämtlichen Mannschaftsteilen unterlief. Einsatz, Kampfgeist, Leidenschaft, Zusammenhalt – alle Attribute, die man im Vorfeld der vierten Oberligasaison noch auf die Fahnen schrieb, wurden auf dem Eis schmerzlich vermisst. Selbst einfachste Pässe kamen teils nicht an, die beiden neuen EVL-Kontingentspieler Brent Norris und Robert Chaumont blieben – wie schon in Peiting – klar unter ihren Möglichkeiten. „Wir waren heute eine Mannschaft mit individuellen Spielern. Wir müssen lernen, dass wir alle zusammenstehen“, analysierte Chris Stanley den Auftritt seiner Schützlinge.

Ganz anders präsentierte sich der EV Füssen: Die Allgäuer spielten frech, unbekümmert und – bei vier Sturmreihen – mit viel Tempo auf und hatten von Beginn an großen Rückhalt von ihren mitgereisten Fans. Die waren schier aus dem Häuschen, als Tobias Meier per abgefälschtem Schuss das 1:0 markierte (8.). Hier war EVL-Goalie Michael Boehm, der den Vorzug vor di Berardo erhielt, chancenlos. Als Marius Keller im mittleren Spielabschnitt die Scheibe durchgereicht bekam und aus spitzem Winkel zum 2:0 (24.) vollendete, zeichnete sich das Debakel für Lindau in den Umrissen ab. Zwar kamen die Islanders wenig später durch Jan Hammerbauer zum Anschlusstreffer, doch in der 37. Minute wurde Meier, Schütze des Führungstreffers, nicht energisch genug an der eigenen blauen Linie gestellt. Der Offensivmann in Reihen der Füssener konnte in aller Ruhe Maß nehmen und hämmerte den Puck in den Winkel des EVL-Gehäuses. Nur kurz kam Hoffnung auf, als Ludwig Nirschl sehenswert auf 2:3 verkürzte (47.). Ganz besonders bitter aus Lindauer Sicht: das vorentscheidende 2:4. Hinter dem eigenen Tor eroberte Lindaus Verteidiger Dominik Ochmann im Zweikampf die Scheibe – und schob diese ausgerechnet auf den Schläger des Gegenspielers, der mutterseelenallein vor Michael Boehm stand. Trotz eines Rettungsversuches brachte Dejan Vogl, der vor der Saison aus Landsberg nach Füssen wechselte, das Spielgerät letztlich im Lindauer Tor unter – zu diesem Zeitpunkt war Füssen mit einem Mann weniger auf dem Eis. Keller per Empty net besiegelte rund zwei Minuten vor der Schlusssirene die erste Heimniederlage der Islanders in der noch jungen Saison, womit sich die Lindauer vorerst am Tabellenende wiederfinden.