Derbytime am Freitagabend am Memminger Hühnerberg - Am Sonntag kommt Weiden an den Bodensee.

Nach dem ersten 6-Punkte Wochenende der EV Lindau Islanders in dieser Saison mit Siegen gegen Riessersee und in Höchstadt ist die Freude im Lager der Lindauer groß gewesen. Allerdings warten am kommenden Wochenende zwei schwere Spiele auf die Inselstädter. Am Freitag (22. November, 20 Uhr – live auf SpradeTV) geht es zum großen Derby gegen die Indians nach Memmingen. Und am Sonntag, (6. Oktober, 18 Uhr, Eissportarena Lindau) wartet mit den Blue Devils aus Weiden ein weiterer ganz dicker Brocken auf die Islanders.

Nicht gerade einfach dürfte die Aufgabe für die EV Lindau Islanders beim Auswärtsspiel am kommenden Freitag gegen die Memmingen Indians werden. Die Bilanz der Allgäuer in dieser Saison ist sehr beeindruckend. Nicht zu Unrecht stehen diese momentan auf dem zweiten Tabellenplatz. In den November mit einer deftigen 0:5-Niederlage gegen den SC Riessersee gestartet, gab es in der Folge zwei Siege gegen Sonthofen (4:2) und Tabellenführer Deggendorf (4:0). Einer knappen Overtime-Niederlage beim Spiel in Regegenburg (3:4) folgte im Spiel vor dem Derby gegen Lindau ein Sieg gegen den EC Peiting (4:2).

Dass die Memminger ganz oben mitspielen, hatten wohl nicht viele erwartet, hatte man doch in der vergangenen Saison im Mittelfeld der Liga eher ein Auge auf die Verfolger von unten als auf die Kontrahenten nach oben. Gleich zu Beginn der Saison schlug dann auch noch das volle Verletzungspech zu. Nachdem Kontingentspieler Samir Kharboutli, Daniel Huhn und auch Sven Schirrmacher aufgrund ihrer Verletzungen auch noch langfristig ausfielen, hätte man davon ausgehen können, dass der anhaltende Erfolg ins Stocken geraten könnte. Dem ist aber nicht so. Man verpflichtete den Schweden Linus Svedlund nach, der in der Verteidigung wie auch im Sturm agieren kann, bei den Indians jedoch meist in der Defensive zum Einsatz kommt. Svedlund erzielte in seinen sieben Spielen schon sechs Scorerpunkte. Der Topscorer der Memminger ist der Kanadier Brad Snetsinger, der bisher mit 25 Scorerpunkten die interne Wertung anführt. Auf ihn müssen die Islanders besonderes Augenmerk legen, da er seine Mitspieler gekonnt einsetzt und ihnen zu Torerfolgen verhilft. 17 seiner 25 Scorerpunkte erzielte er durch Assists.

Auf dem Papier ist somit klar, wer am Freitagabend als Favorit ins Spiel geht. Verstecken müssen sich die Islanders mit ihrer aktuellen Spielweise allerdings auch nicht. Man möchte auch vieles besser machen als noch im ersten Aufeinandertreffen der beiden Teams in Lindau Anfang Oktober. Dort mussten die EV Lindau Islanders eine herbe 1:5 Niederlage einstecken und waren das klar unterlegene Team. Was ein zusätzlicher Motivationsfaktor für die Islanders sein könnte, sind die positiven Ergebnisse der vergangenen drei Spiele, die man allesamt gewinnen konnte. Im Team und bei den Verantwortlichen hofft man, wie schon in Füssen und Sonthofen, auf viele reisefreudige Islanders-Fans, die den Weg über die Autobahn an den Hühnerberg auf sich nehmen. Wie man auch von Derbys weiß, schreiben diese oft ihre eigenen Gesetze. Und wer weiß, was nicht alles passieren kann.

Schweres Heimspiel gegen Weiden

Eine nicht weniger schwierige Aufgabe als beim Derby am Freitagabend wartet am Sonntag, 24. November, um 18.00 Uhr, auf die EV Lindau Islanders in der heimischen Eissportarena. Aus der Oberpfalz sind dann die Blue Devils Weiden zu Gast am Bodensee. Zu Beginn der Saison agierten die blauen Teufel zur Überraschungsmannschaft der Oberliga Süd. Verloren sie das erste Spiel gegen die Starbulls aus Rosenheim mit 0:5 noch deutlich, gelangen im Anschluss Siege gegen Eisbären aus Regensburg (7:6 nach Verlängerung) sowie ein deutlicher 8:4-Erfolg in Füssen. Gegen den EC Peiting unterlag man dann nur knapp mit 3:4. Im weiteren Verlauf gab es dann ein Auf und Ab der Spielergebnisse. Der Abstand der Islanders zu den Blue Devils beträgt nach momentanem Stand der Tabelle lediglich drei Punkte, was zeigt wie überaus ausgeglichen die Oberliga Süd in dieser Spielzeit ist.

Den Umbruch in der Mannschaft und den internen Strukturen vollzogen die Weidener schon vor der vergangenen Saison. Auf den Positionen der Kontingentspieler gab es vor dieser Saison nur einen Wechsel. So ersetzt der kanadische Stürmer Chase Clayton dessen Landsmann Matt Abercrombie, der zu den Füchsen Duisburg in die Oberliga Nord wechselte. Der tschechische Kontingentspieler Tomas Rubes hingegen spielt seine zweite Saison bei den Blue Devils. Mit Stürmer Martin Heinisch, der ebenfalls verlängerte, ist die brandgefährliche Sturmreihe Heinisch/Rubes aus dem Vorjahr, wahrscheinlich noch um einiges stärker. Dies zeigt auch die interne Scorerwertung der Blue Devils, die von Tomas Rubes mit 24 Punkten angeführt wird, ihm folgen Martin Heinisch mit 16 und Herbert Geisberger mit 15 Punkten.

Die Spiele der Lindauer gegen Weiden haben gewisse Tradition und Geschichten, die es in sich haben. Eine weitere kam schon beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison dazu. So war es das erste Spiel nach der Trennung von Chris Stanley, als die Islanders nach dem ersten Drittel bereits mit 4:0 zurücklagen, sich dann aber bis zum 4:3 herangekämpft haben und sieben Sekunden vor Ende des letzten Drittels, mit einem zusätzlichen Feldspieler auf dem Eis, das 4:4 regelrecht erzwungen haben. Die Overtime blieb ohne Tor, das Penaltyschießen entschieden die Blue Devils dann für sich.

Das Lindauer Publikum kann sich also auf ein sehr interessantes, spannendes und wahrscheinlich sehr köperbetontes Spiel freuen. Die Spiele gegen Weiden waren in der Vergangenheit nämlich meist von Kampf und Leidenschaft geprägt, in denen man dem Gegner keinen Zentimeter Eis schenkte. Mit einer Niederlage oder einem Sieg kann es für die Mannschaften steil nach oben, aber auch steil nach unten gehen. Für die Islanders lautet das Motto weiterhin, den aktuell zehnten Tabellenplatz zu verteidigen und mit diesem den direkten Klassenerhalt nach der Hauptrunde sicherzustellen. Großen Ambitionen oder Träumen nach oben in der Tabelle sollten aufgrund des durchwachsenen Saisonstarts weiter ein Riegel vorgeschoben werden. Stabilisieren ist hier die Devise der Islanders.

Bildquelle: Betty Ockert