Nicht gerade einfacher dürfte die Aufgabe für die EV Lindau Islanders zwei Tage später am Sonntag (18 Uhr) beim Heimspiel gegen die Memminger Indians werden. Die Bilanz der Allgäuer vor dem vierten Spieltag: ein 2:5 gegen Riessersee, ein 5:3 in Sonthofen und ein 6:5-Overtimesieg in Peiting, was unterm Strich Tabellenplatz fünf bedeutet. Für den anstehenden Derbykracher am Sonntag (18 Uhr, Eissportarena) haben sich bereits rund 250 Fans aus dem Allgäu ihr Kommen angekündigt. „Für Stimmung dürfte am Sonntag vonseiten Memmingen gesorgt sein“, weiß Sascha Paul.
Vergleicht man den aktuellen Kader der Indians mit der Aufstellung aus der Vorsaison, scheinen auf den ersten Blick die Neuverpflichtungen die teils bedeutsamen Abgänge mindestens aufzufangen, wenn nicht gar zu überbieten. Zwar haben Jared Mudryk und Petr Haluza (beide Karriereende), Dominik Piskor (wechselte zum Herner EV in die Oberliga Nord) und Tadas Kumeliauskas (EV Landshut/DEL2) den Hühnerberg verlassen. Doch das neue Ausländerpaar, der Tscheche Samir Kharboutli (ERC Ingolstadt/U20) und der stets torgefährliche Kanadier Brad Snetsinger (Herne) sollten, im Verbund mit den neu dazugestoßenen Indians Benedikt Böhm (Eisbären Regensburg) und Fabian Voit (ERC Bulls Sonthofen) Garanten für richtig viel Schwung im Angriffsspiel der Memminger darstellen.
Ohnehin ist die Ausgangslage bei den Memminger Indians eine viel bessere als noch vor einem knappen Jahr: Damals, Ende Oktober, wurde Sergej Waßmiller als Cheftrainer verpflichtet, um nach dem völlig verkorksten Saisonstart die Mannschaft zurück auf die Spur zu bringen und dem Erwartungsdruck im Umfeld des Klubs gerecht zu werden. Das gelang dem Deutsch-Russen binnen kurzer Zeit. Die Leistungskurve zeigte seither ständig nach oben, der Lohn war am Ende der Meisterrunde ein fünfter Platz und ein erfolgsversprechendes Ticket für die Play-offs mit den Nord-Oberligisten. Hier war im Achtelfinale allerdings schnell Ende der Fahnenstange angesagt, die Saale Bulls Halle beendeten mit drei Siegen die Träume der Memminger von einem Weiterkommen abrupt.
Wer am Sonntagabend in der Lindauer Eissportarena das bessere Ende für sich haben wird, darüber lässt sich im Moment nur spekulieren. Fakt jedenfalls ist: Sollten die Islanders ihren desolaten Saisonauftakt mit einem Sieg am Mittwoch über den Höchstadter EC zumindest teilweise ausbügeln und am Freitagabend zudem einen anständigen Auftritt in Garmisch abliefern, dann darf im Lager der EVL-Fans für eine Begegnung mit offenem Ausgang gehofft werden. „Derbys, das wissen wir ja alle, schreiben oft ihre eigenen Gesetze“, sagt Sascha Paul, der ein „Spiel mit vielen Emotionen“ erwartet. Wichtig wird, wie schon gegen Höchstadt, der Rückhalt der Islanders-Anhänger sein. Gerade nach den beiden Niederlagen am vergangenen Wochenende scheint der sprichwörtliche „Siebte Mann“ auf und neben dem Eis mehr denn je nötig.