Der EV Füssen als Pre-Playoff-Gegner der EV Lindau Islanders

Von Legenden, dem 100.Geburtstag, 16 Meistertiteln und den Toten Hosen

Lindau (EVL) – „Eishockai“!“ Mit weichem „ai“. So klang es, wenn der legendäre Xaver Unsinn in seinem Allgäuer Dialekt von seinem Sport sprach. Unsinn, erst Nationalspieler, später dann Bundestrainer, ist einer der Legenden, die den Ruhm des EV Füssen begründeten. Der Traditionsverein gastiert am Freitag (10. März 2023 / 19.30 Uhr) in den Pre-Playoffs in der Eissportarena. Die EV Lindau Islanders führen nach dem 6:2-Erfolg in Füssen mit 1:0 in der Best-of-Three-Serie.

Für den Kontrahenten, den 16-maligen Deutschen Meister ist die aktuelle Oberliga-Saison eine ganz besondere: Der EV Füssen feierte nämlich ein Jubiläum. Am 11. Dezember 1922 war der Eissportverein im Hotel Sonne gegründet worden, am 9. Dezember 2023 feierte man mit einer großen Gala im Festspielhaus Neuschwanstein den 100. Geburtstag. Im Flur des Festspielhauses präsentierte der Verein seine ruhmreiche Geschichte, gewährte exklusive Einblicke in die Eishockeywelt und ermöglichte Kontakte zu Eishockey-Stars von einst und jetzt.

Und Legenden gibt es beim EV Füssen viele. Nicht nur Xaver Unsinn, Deutschlands „Mister Eishockai“, der erst selbst Nationalspieler war, 1953 WM-Silber gewann und als Bundestrainer die westdeutsche Auswahl 1976 zu Olympiabronze führte. Unsinn, 2012 im Alter von 83 Jahren verstorben, wurde zu Lebzeiten wegen seiner Verdienste in die „Hall of Fame“ des Weltverbandes IHHF und der „Hall of Fame Deutschland“ aufgenommen. Zu den bekanntesten Akteuren des EV Füssen zählen ohne Anspruch auf Vollständigkeit Markus EgenPaul AmbrosLeonhard WaitlToni KehleGeorg HolzmannUli Hiemer, Udo Kießling und Uli Egen.

Ihre Nachfolger spielen nach zahlreichen finanziellen Turbulenzen und insgesamt zwei Neuanfängen seit 2019 wieder in der Oberliga Süd. „Steh auf, wenn du am Boden bist“: Analog zum Song der Toten Hosen, lautete beim Restart 2015 die Devise. Im Aufstiegsjahr zierte das Bandlogo der „Toten Hosen“ sogar das Trikot des EV Füssen.

Auf ihrer Homepage erklärt die Düsseldorfer Punkband dazu: „Als Kinder begannen wir, zu den Spielen der Düsseldorfer EG ins legendäre Eisstadion an der Brehmstraße zu pilgern. Zu dieser Zeit, in den 1970er Jahren, war der EV Füssen ein Club mit beeindruckender Geschichte und ein gefürchteter Gegner.

Bildquelle: EV Füssen

Über die Jahre fanden dann immer wieder Füssener Spieler den Weg zur DEG, nicht zuletzt Uli Hiemer, mit dem uns seit den frühen 90er Jahren eine enge Freundschaft verbindet.“ Es kam sogar noch besser. Die Toten Hosen unterstützten nicht nur die Oberliga-Mannschaft als Trikotsponsor. Leadsänger Campino ist inzwischen sogar Vereinsmitglied des Traditionsvereins.

Wichtigstes Saisonziel der Allgäuer in der aktuellen Saison war der Klassenerhalt, insgeheim liebäugelte man mit den Playoffs. Nun sind es die Pre-Playoffs geworden. Die Jubiläumsaison gilt als Jahr des Umbruchs: Zahlreiche Leistungsträger hatten den Klub verlassen und waren durch talentierte Nachwuchsspieler ersetzt worden.